Ost-Steiermark und Burgenland
Für die nächste Etappe ist das erste Ziel, die Ballungsräume zu umgehen. Das schaffen wir über Stockerau, Tulln und Neulengbach. Ab Hainfeld fangen dann (endlich wieder) Berge und Kurven an - da geht's doch gleich mit viel mehr Elan voran! Es geht vorbei an der "Kalten Kuchl" oder durch eine Gegend, die einfach nur "Gegend" heißt, durchs "Höllental" nach Mürzzuschlag und von Ratten hinauf nach Wenigzell und noch höher zur Bergler Stub'n . Nach einer kurzen Erfrischung folgt noch eine kleine (130km) Runde über Birkfeld und Gasen an die Mur bis Kleinstübing und über Semriach, Passail und Haslau wieder zurück.
Wegen der äußerst guten Erfahrungen mit dem Motorrad-Hotel in Liebenau entscheiden wir uns in der Bergler Stub'n gleich für Halbpension - jeden Abend ein Vier-Gänge-Menü für nur 8 Euro mehr.
Die erste Tour soll uns von Wenigzell zum Neusiedler See führen. Da es aber vormittags lange regnet, kommen wir erst spät los. Über Rohrbach und Gschaidt gelangen wir nach Kirchschlag, wo wir uns erst mal einen Kaffee zum Aufwärmen gönnen - es hat nämlich auch drastisch abgekühlt. Dann müssen wir leider einsehen, dass wir es nicht mehr in absehbarer Zeit zum Neusiedler See und zurück schaffen können, und entschließen uns statt dessen noch ein wenig mehr von der "Buckligen Welt" anzuschauen: über Wiesmath und Hochwolkersdorf nach Erlach und über Warth wieder nach Süden. Dann ziehen aus dem Westen tief hängende schwarze Gewitterwolken auf und wir suchen den schnellsten Weg zurück: über Kirchberg und den Feistritz-Sattel nach Rattenegg - dumm nur, dass uns das mitten durch das Gewitter führt. Und weil die Sintflut noch nicht reicht, kommen wir auch noch eine Baustelle mit längs laufenden Fräs-Kanten, die unter den Sturzbächen kaum zu erkennen sind. Dazu gibt's noch frischen Teer, der alles in undurchdringlichen Nebel taucht. Irgendwie erreichen wir das Hotel - und prompt hört der Regen auf!
Am nächsten Tag ist das Wetter wieder einwandfrei und die Klamotten konnten im Heizungskeller trocknen. Wir kurven über Birkfeld, Stanz, St. Marein und Turau zum Seeberg-Sattel. Über Wildalpen hinüber durch das "Gesäuse" und über Hohentauern nach Judenburg. Die Idee auf der scheinbar kürzesten Strecke (Spielberg, Knittelfeld, Leoben und Bruck) zurück zu fahren, bereue ich schnell: die Bundesstraße läuft parallel zur Mautobahn und ist quasi nicht ausgeschildert - man muss höllisch aufpassen, dass man hinter der nächsten Kreuzung nicht plötzlich auf der mautpflichtigen Straße landet und der ASFiNAG in die Hände fällt! Von St. Marein aus fahren wir auf der Anfangs-Strecke wieder zurück.
Dann ist auch schon der letzte Tag unserer Urlaubs-Tour angebrochen und wir machen uns schweren Herzens auf den Heimweg - gerade als es wieder herrlich warm geworden wäre. Über Offeneg, Passail und Semriach fahren wir an die Mur und dann durchs Stübing-Tal an Graz vorbei nach Voitsberg und hinauf zum "Gaberl" - das etwa unserem Sudelfeld entspricht: die Straße ist herrlich kurvig mit einigen Kehren und macht auf der Passhöhe eine 180°-Kehre um den Parkplatz eines Wirtshauses - natürlich ein idealer Treffpunkt für alle Motorradfahrer der Gegend. Weiter geht's nach Judenburg, Trieben, Liezen, Schladming und Radstadt. Damit sind wir auch schon in heimatlichen Gefilden. Über den Dientner-Sattel am Hochkönig, Fieberbrunn, am Pillersee vorbei kommen wir gemütlich nach Kössen. Hermann will dann so schnell wie möglich nach Oberaudorf und über die Inntal-Autobahn nach Hause. Ich fahre lieber noch die kurvige Variante über Sebi, Sachrang und Aschau. Traditionsgemäß kamen zum Schluss dann auch noch ein paar Regentropfen auf der Fahrt durch Rosenheim.